Burg, den 26.3.03
Der Krieg und der Liebe Gott
Meine Einstellung zum Krieg hat sich geändert - seit Georg W. Bush. Es wurde mir einigermaßen plausibel, daß die amerikanische Kriegspolitik ihre Wurzeln
überwiegend in geschäftlichen Vorhaben von großem Ausmaße hat (1, 2). Ganz anders früher in der "heilen Welt", als der Russe der Böse, der Ami der Gute war. Das so war in der Schule, in der
Familie, in der veröffentlichten Meinung. Die Gefahr ging von den Rotjackerln aus und alles was der Westen machte war gut. Die Vorstellung, daß wir oder ein befreundetes Land irgendwo einen Krieg
vom Zaune brechen könnten, war völlig absurd. Erste Zweifel am schwarz-weißen Horizont kamen mir auf mit einem Buch, das hieß: "So wurde Hitler finanziert" (3). Darin wird Krieg als Geschäft der
Bankiers und Hitler als lukratives Gechäft beschrieben. Ich habe es nicht so ernst genommen. Es waren die Zeiten, in denen wir den Politikern noch alles geglaubt haben. In denen F.-J. Strauß auf
der Bühne war und das Bühnenbild Horror-Gemälde von Freiheit und Sozialismus zeigten. Später einmal war ich zu Besuch bei Jaroslava Pippichova, Oma von Anni und Waldy, in der Schweiz. Und was die
mir erzählt hat über die Illuminaten, über die Hintergründe des kommunistischen Regime, die nur als Geschäft der Banken etc. funktionierten, das hat mir die Haare aufgestellt. Ich konnte es
eigentlich auch nicht recht glauben. Mein Weltbild war vorerst nicht zu erschüttern. Liebe Freunde! Ich werde jetzt bald 53. Kein Adolf Hitler hat mich an die Front geholt, wir hatten die ganze
Zeit hier Frieden um uns herum. Jedes Jahr hat es zwar irgendwo gekracht, wobei die Amerikaner immer irgendwelche Gründe hatten, sich einzumischen aber das haben wir noch tolerieren können. Wir
haben an das Gute geglaubt. Irgendwann ist bei mir aber auch der Groschen gefallen. Es ging los am Tag nach dem 11.9. Bush hatte einfach gesagt, daß nun Krieg sei. Aus meiner inzwischen
reichlichen Erfahrung um die Psychologie des Menschen und seine Logik kam mir hier ein fürchterlicher Verdacht. Bush sagte das Wort vom Krieg, als ob er es vorher schon gewußt oder gewollt hätte,
es kam ihm so selbstverständlich über die Lippen, wie aus der Pistole geschossen am Tag nach dem 11.9. Als ob er nur darauf gewartet hätte, es auszusprechen. So war für mich die psychologische
Situation zu erklären. Jeder wird doch zugeben, daß man nicht einfach so schnell mal sagen kann, es sei jetzt Krieg. Niemand wußte über die Hintergründe des 11.9. am Tag danach Bescheid, die
Amerikaner haben auch heute noch keine Beweise, sie verstricken sich in Widersprüche und Bush sagt am Tag darauf, es sei Krieg. Von da an war mir klar, daß an der Sache was faul ist. Es wurde mir
klar, daß; Krieg gewollt wird. Diesen Irak-Krieg haben die USA gewollt. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß Bush dafür gebetet hat. Egal, mein Kriegsbild ist fertig ("ich habe fertig"). Krieg
ist in jedem Falle böse.
Die Menschen, die ihn führen, werden mißbraucht. Ein amerikanischer Soldat tötet einen irakischen Soldat. Dieser könnte sein Schwager sein oder sein späterer
Lebensretter. Mensch tötet Mensch. Bombe tötet Mensch. Menschliches Leben ist nichts wert. Erzähle mir doch keiner es gehe um höhere Werte, wie Freiheit, Moral. Daß ich nicht lache. Es ist
erlogen. Die Ehre für sein Land zu kämpfen, entschuldige. Ich bittevielmals um Entschuldigung, falls ich hier in meiner Meinung jemand verletze: die Ehre für ein Land zu kämpfen...? Ich würde das
einmal sehr gerne genau und systematisch hinterfragen. Historisch und
wissenschaftlich - vernünftig und logisch. Was steht dahinter? Wo läuft das Geld hin? Wer profitiert hier? Aber einen Krieg nur irgendwie mit Moral, Demokratie,
Freiheit etc. zu begründen, das ist, wie wenn ich sagen würde, ich bringe jetzt meinen Bruder um, weil ich ein besserer Mensch bin und er ein schlechter. Sind wir vielleicht der liebe Gott? Ist
Bush der liebe Gott oder etwa Blair? Kein (einzelner) Mensch ist der liebe Gott. Der liebe Gott ist nämlich in allen Menschen und er ist nur in Ihnen, wenn alle diese Menschen auch Menschen sind
- und nicht lauter Götter...
1) Mathias Brökers, Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9., Zweitausendeins-Verlag,
Frankfurt, 2002, ISBN 3-86150-456-1

2) Eric Laurent, Die Kriege der Familie Bush, Deutsche Ausgabe, S. Fisher Verlag, Frankfurt, 2003. ISBN 3-10-044850-2

3) Ekkehard Franke-Gricksch, So wurde Hitler finanziert, Verlag Diagnosen, Leonberg, 1983, ISBN 3-9236864-00-0